Beobachtung: Die Ungarn sind Meister im Anpassen.

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Beobachtung: Die Ungarn sind Meister im Anpassen.

Am Mittwoch trifft die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in ihrem letzten Vorrundenspiel auf Ungarn. Es lohnt sich, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.

Die Ungarn sind Experten darin, sich an neue Situationen anzupassen.

Wer mehr über die Kultur eines Landes erfahren will, sollte einen Blick auf seine Fußballgeschichte werfen. Das Thema für heute ist Ungarn.

Den Ungarn wäre viel Kummer erspart geblieben, wenn Rahn damals nicht aus dem Hintergrund geschossen hätte. Weil elf Angestellte über die Kunst von Puskás’ Truppe hinauswuchsen, wurde der talentiertesten Generation der logische Erfolg ihrer Fähigkeiten verwehrt. Die Ungarn erinnern sich an das Wunder von Bern als ihren schwierigsten sportlichen Moment.

Die österreichisch-ungarische Monarchie und der “Gulasch-Kommunismus” in Ungarn

Zum ersten Mal seit 1954 treffen die beiden Mannschaften am Mittwoch in einem Wettbewerb aufeinander. Die Ungarn haben schon mehrere Welt- und Europameisterschaften verpasst. Sie haben schon mit Enttäuschungen und Demütigungen zu kämpfen gehabt. Während der österreichisch-ungarischen Monarchie waren sie nur ein kleiner Partner, aber sie nutzten ihre Position so gut, dass sich Städte entwickelten und der Handel florierte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Ungarn von der Sowjetunion beeinflusst. Wieder gelang es ihnen, die nicht so guten Bedingungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu nutzen. Die Staatsform, die sich durch eine erstaunliche Anzahl von Freiheiten auszeichnete, wurde als “Gulaschkommunismus” bekannt. Schließlich, nachdem die Ungarn genug unter der sowjetischen Repression gelitten hatten, öffneten sie 1989 einfach die Grenze zu Österreich und beschleunigten damit die Wende in extremem Maße.

Die Ungarn warten geduldig in der Defensive auf ihre Chance

Ungarn hat eine Bevölkerung von etwa zehn Millionen Menschen. Ein Land mit Grenzen zu sieben Nachbarn, gelegen zwischen Mittel- und Osteuropa. Balkanische Gewitztheit und germanische Strenge. Die Ungarn sind Experten darin, Nischen zu finden. So spielen sie auch Fußball. Wenn sie nicht gerade gegen fußballerische Großmächte antreten, läuft der Ball sauber durch die eigenen Reihen. Steht man einem übermächtigen Gegner gegenüber, stellt sich die Mannschaft stur in die Defensive und wartet geduldig auf die eine Chance, die sich in jedem Spiel bietet. Die Ungarn sind zu Meistern der Anpassungsfähigkeit geworden. Auf und neben dem Spielfeld.

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